Verwaltungsdesaster und ihre Ursachen
29. Januar 2014
Vortrag im Kolloquium des Fachbereichs Politik- und Verwaltungswissenschaft
Prof. Dr. Wolfgang Seibel
Verwaltungsdesaster mit tödlichen Folgen – unaufgeklärte Serienmorde, unzureichende Sicherheitsprüfungen öffentlicher Gebäude, Großveranstaltungen mit Toten und Verletzen etc. – sind ohne politikwissenschaftlichen und verwaltungswissenschaftlichen Sachverstand nicht aufzuklären. Dabei stellen sich theoretische und methodische Fragen, die nicht ohne weiteres zu beantworten sind.
Welchen spezifischen Beitrag kann die politikwissenschaftliche und verwaltungswissenschaftliche Analyse im Unterschied zur strafrechtlichen oder, von Fall zu Fall, auch ingenieurwissenschaftlichen Analyse leisten? Welche Techniken der Kausalanalyse kommen in Frage? Was sind deren Stärken und Schwächen? Wie verallgemeinerungsfähig sind die Ergebnisse? Was kann die Politik- und Veraltungswissenschaft ihrerseits aus der Analyse von Verwaltungsdesastern lernen?
Der Vortrag geht diesen und anderen Fragen nach am Beispiel zweier exemplarischer Fälle, des Love-Parade-Desasters in Duisburg vom Juli 2010 und der so genannten NSU-Morde an Immigranten in den Jahren 2000 bis 2007. Das Hauptargument lautet, dass ein angemessenes Untersuchungsdesign in Form einer kausalen Prozessanalyse schon auf der Basis kleiner Fallzahlen kausale Mechanismen und kritische Weggabelungen sichtbar macht, aus denen eine theoriegeleitete Interpretation Gegenmechanismen und Interventionspunkte ableiten kann.
Mi, 29. Januar 2014, 17:00 Uhr
Universität Konstanz, A 702
Kontakt
Prof. Dr. Wolfgang Seibel wolfgang.seibel[at]uni-konstanz.de